Religion, Gewalt, Sex, kritische Szenen… wo sind die Grenzen?

Es gibt ein Grundprinzip:

 

Verletze oder kränke keine anderen Menschen!

 

Leider reicht der Wille nicht aus. Und das Prinzip ist etwas zu „schwammig“. Daher möchten wir ein wenig mehr schreiben. Und wir brauchen Beispiele!

 

Auf der einen Seite…

 

Beim Larp gehen wir in eine Spielwelt. Und die ist rau. Damit muss ich mich darauf einstellen, dass manches mir IT und vielleicht auch OT sehr gegen den Strich geht.

 

Auf der anderen Seite…

 

Gibt es schon Grenzen. Wir würden keine sexualisierte Gewalt-Szene darstellen. Warum? Weil die Wahrscheinlichkeit einfach zu hoch ist, dass einige Menschen im Umfeld traumatisiert wurden. Daher wird auf unseren Cons keine sexualisierte Gewalt-Szenen geben.

 

Jetzt gibt es noch unzählige Beispiele, die für viele eher „grenzwertig“ sind. Wäre es okay, wenn Leute unter Absprache „grenzwertige“ Szenen darstellen? Ja, sofern alle Beteiligten einverstanden sind (vertraut miteinander sind – und sicher sind, dass es für alle okay ist).

 

Beispiel körperlich werden: Sagen wir, du möchtest jemanden anrempeln. Provozieren, vielleicht sogar in den Infight gehen. Ist das okay? Kommt darauf an. Wie gut kennst du den anderen SC? Je höher der Grad des Vertrauens, desto mehr kannst du wagen. Eine völlig fremde Person hart anzurempeln ist eher zu riskant (alles IT).

 

Was ist mit real existierenden Religionen? Es ist okay, wenn du einen Christen oder Muslimen spielen magst. Aber sei vorsichtig damit, „Heiligtümer“ (Kreuz, Gebote…) zu verunglimpfen. Der Nutzen ist gering, aber das Risiko andere OT zu kränken ist einfach hoch.

 

Grundsätzlich: Wenn du dir unsicher bist, lass es lieber sein (oder sprich uns vorher an).

 

OT-Rassismus dulden wir nicht. Auch im Spiel ist das Beurteilen eines Menschen z.B. bezüglich der Hautfarbe zu unterlassen. Wenn es OT nicht verletzt, kannst du im Spiel beispielsweise Folgendes nutzen: "Merde, wieder diese Spanier!"

 

Was ist mit dem Einsatz von Schusswaffen? Wir stellen Gewalt dar – unter anderem mit Pistolen. In einigen Kulturen wäre das nicht rücksichtsvoll, weil viele Menschen Traumtisches erlebt haben (Freunde wurden erschossen). Bei uns in Deutschland, in der hiesigen Larp-Szene ist es einfach super unwahrscheinlich, dass man geliebte Menschen aufgrund von Schussverletzungen verloren hat.

 

Und wenn doch? Dann weiß der betreffende Mensch von seinem Trauma. Und kann unseren Larp meiden bzw. vorher entscheiden, wie er damit umgehen mag.

 

Fazit: Lasst uns sensibel bleiben, aber nicht übersensibel. Rollen gern überzeichnen, aber nicht konkrete Menschengruppen so parodieren, dass es zur Verunglimpfung wird. Vorsicht bei Dingen und Symbolen, die anderen heilig sein könnten. Vorsicht bei Szenen, die Traumata auslösen könnten. Aber: Wir spielen und schreiben kein gesellschaftliches Konzept – wir bespielen die Welten von Taboo, Penny Dreadful… und jeder Mensch muss für sich entscheiden, ob das Genre zusagt oder nicht.