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Wohin mit dem Zelt?

🧐⛺️ Stell dir vor, du könntest den Aufbautag von oben Beobachten: Leute begrüßen Leute und packen ihre Zelte aus. Typischerweise bilden sich überall Kreise aus Zelten, mit einem sozialen Mittelpunkt (das Lagerfeuer).

 

Diese Zeltgruppen hängen zusammen, lose zwar, aber immerhin. Deine aufkeimende Vermutung wird zur Gewissheit, sobald du durch die Zelte schlenderst – das ist keine Gemeinschaft.

 

Ja, ich gebe es zu, auch ich habe viel zu oft mein Zelt so aufgebaut. Das ist wahrscheinlich der intuitivste Weg, mit seinen Kumpels auf einen Con zu fahren.

 

Wie wirkt sich das auf Vernetzungen aus?

 

Freunde hängen mit Freunden zusammen, dank der wagenburgartigen Ausrichtung der Zelte, wird der Eindruck leicht vermittelt und verstanden, dass es auch so bleiben soll. Und für alle, für die dieser Wink zu subtil ist, wird häufig auch noch eine Umrandung (Seil, Kette, Äste) um die Wagenburg gebaut. Viel zu oft wirst du in den nächsten Tagen erleben, wie SC um Erlaubnis fragen, ob sie sich nähern dürfen.

 

Neue Vernetzungen aufbauen? Praktisch nur, wenn die Gruppe diese Wagenburg verlässt.

 

Wie wirkt sich das auf Emotionen aus?

 

Diese Abschottung hat leider auch einen weiteren, nicht so angenehmen Nebeneffekt. Die SC in diesem Kreis sind “unter sich” und verhalten sich häufig auch entsprechend. Da wird aus IT schnell mal OT (für einen kurzen Scherz halt, nichts aufregendes), aber viel häufiger kann beobachtet werden, dass die SC, die “unter sich” sind, nicht mehr Teil des Ganzen sind. Da hinten wird gekämpft und Leute werden verwundet? Passt schon, wir grillen gerade. Die Rotsteins rufen zu einer Versammlung? Ja, ja, morgen ist auch noch ein Tag.

 

Wer auf diese Weise “unter sich” ist, grenzt sich ab und wird Emotionen und Teilnahme nicht mehr so intensiv erleben. Aus einem 24h IT Erlebnis wird dann schnell ein: 24(oder so)h IT light Erlebnis

 

Wie wirkt sich das auf Dynamik und Bewegung aus?

 

Wenn es viele kleine Zentren gibt, an denen sich die SC einen großen Teil des Cons aufhalten, gibt es weniger Bewegung, weniger Dinge werden erlebt, weniger Fremde werden mit ins Spiel gezogen, es gibt kein „Komm lass uns dorthin gehen, da ist immer was los“, weil kaum jemand dort ist.

 

Das ist nicht das, was wir den SC wünschen. Wir wollen Vernetzungen fördern, nicht vermeiden. Wir wollen Emotionen, nicht Stoiker.

 

Wohin mit dem Zelt (neuer Ansatz)?

 

Zwei neue Regeln sollen aus den einzelnen Wagenburgen eine große Gemeinschaft machen:

 

a. Baue dein Zelt so nah es geht, an das deines Nachbarn (so nah, dass sich die Zeltschnüre überlappen)

 

b. Bau deinen Zelteingang zur Straße hin (genau wie der Eingang deiner Nachbarn)

 

Was wird dadurch erreicht?

 

Geht man an dieser Straße entlang, entsteht sofort der Eindruck, sich durch eine Straße einer (Zelt) Stadt zu bewegen, nicht über einen Wildwechsel einer Wiese mit Zelten. Das Ambiente gewinnt.

 

Es gibt viel (viel viel) mehr Dynamik und damit Spielgeschehen. Es ist immer irgendetwas irgendwo los. Die Intensität des Cons wird umfassend verbessert.

 

Für jeden SC ist das Eintauchen und Erleben von Emotionen durch die Bewegung, durch die Dynamik vereinfacht und deutlich verbessert.

 

Wir haben das in James Town bei unserem „TABOO Larp“ und im Grunde bei dem Viertel Uppdag schon ausprobiert: Das waren richtig schöne Stadtviertel!

 

Jetzt ist es Zeit, diese Prinzipien auf ganz Tollgund anzuwenden!✊💪

 

Arne

 

PS: Dein Zelt bleibt dein Privatbereich, wenn du das möchtest. Du entscheidest, ob dein Zelt-Innenraum IT oder OT ist. Jeder hat die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Man schläft nicht an einer "Hauptstraße", fast alle Straßen sind eher Gassen oder Wege. Und klar, können trotzdem Lager und kleine Plätze gebaut werden - diese sind nur offen.


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